Sir 45

)rys-Nb
Sirach

Bibelwissenschaft
©
Franz Böhmisch

Sir 44   Sir 46


animabit

Lit.: Raurell, F., Ecli 45,1-5: La 'doxa de Moisès, RCatalT 17 (1992) 1-42; M. Hengel, Die Zeloten. Untersuchungen zur jüdischen Freiheitsbewegung in der Zeit von Herodes I. bis 70 n. Chr. (Arbeiten zur Geschichte des antiken Judentums und des Urchristentums, 1), 2. verbesserte und erweiterte Auflage, Leiden/Köln 1976 [Zur makkabäischen, zelotischen und rabbinischen Rezeption der Pinhas-Figur]; F. de Hummelauer, Commentarius in Numeros (CSS III.,1), Paris 1899, 8-10 [Übersicht über die christliche Auslegungsgeschichte des Numeribuches]; J. Maier, Die alttestamentlich-jüdischen Voraussetzungen der Zelotenbewegung, in: BiKi (1982) 82-89 [Die Parascha Pinhas und ihre Haftarot in den Leseordnungen]; William Klassen, Jesus and Phineas: A rejected role model, SBL Seminary Papers 1986, 490-500 [Kompakte Übersicht über die Texte]; J. Marböck, Die "Geschichte Israels" als "Bundesgeschichte" nach dem Sirachbuch, in: E. Zenger (Hrsg.), Der Neue Bund im Alten. Studien zur Bundestheologie der beiden Testamente (QD ) Freiburg/Basel/Wien 1993, 177-197:187-192; S. M. Olyan, Ben Sira's relationship to the priesthood, HThR 80,3 (1987) 261-286; P. Höffken, Warum schwieg Jesus Sirach über Esra?, in: ZAW 87 (1975) 184-201; S.C. Reif, What enraged Phinehas? A Study of Numbers 25:8, JBL 90 (1971) 100-106; G. E. Mendenhall, The Incident at Beth Baal Peor (Nu. 25), in: ders., The Tenth Generation, Baltimore 1973, 105-121; W. Beyerlin, Der nervus rerum in Psalm 106, ZAW 86 (1974) 50-64; Ph.J. Budd, Numbers (WBC; 5), Waco, Texas 1984, 274-283 [RJBL 106 (1987) 114f. Olson; R ThLZ 112 (1987) 337-339 Schunck]; R. Hayward, Phinehas - the same is Elijah: The Origins of a Rabbinic Tradition, JJS 29 (1978) 22-34; K. Fruhstorfer, Hervorragende Gestalten des alttestamentlichen Priestertums, 2. Phinees, in: ThPQ 96 (1948) 24-27; W.C. Van Unnik, Josephus’ accout of the story of Israels sin with alien women in the country of Midian (Num 25:1ff), in: H. van Voss u.a., Travels in the World of the Old Testament. Studies presented to M. A. Beek, Assen 1974, 241-261; A. Zeron, The Martyrdom of Phineas - Elijah, JBL 98 (1979) 99-100; A. E. Mendenhall, The Incident at Beth Baal Peor, in: ders., The Tenth Generation, Baltimore 1973, 105-121; R.P. Carroll, Rebellion and Dissent in Ancient Israel Society: ZAW 89 (1977) 176-204; J. A. Fitzmyer, The Qumran Community: Essene or Sadducean?, in: HeyJ 36 (1995) 467-476; J. Marböck, Priestertum im Alten Testament, in: Priesterbild im Wandel. Theologische, geschichtliche und praktische Aspekte des Priesterbildes, FS Alois Gruber, Hrsg. von den Professoren der Philosophisch-Theologischen Hochschule Linz, Linz 1972, ; R. de Vaux, Das Altes Testament und seine Lebensordnungen, II (=Les Institutions de l’Ancien Testament, Bd. II, Paris 21967, 195-277); Aelred Cody, A history of Old Testament priesthood, Rom 1969; Ulrich Dahmen, Leviten und Priester im Deuteronomium. Literarkritische und redaktionsgeschichtliche Studien (BBB 110), Frankfurt 1996, 87-89; Zimmerli, Ezechiel (BK), Bd. 2, 1117-; E. Auerbach, Die Herkunft der S»adok»iden, ZAW 49 (1931) 327f.; A. Bentzen, Zur Geschichte der S»adok»iden, ZAW 51 (1933) 173-176; G. W. E. Nickelsburg, Art. "Aaron", RAC.S 1/2 (1985) 1-11; M. Görg, Art. "Aaron", NBL 1 (1988) 1-2.
Nicht eingesehen: William Farmer, The Patriarch Phineas, AThR 34 (1952) 24-30; Ronald L. Rushing, Phinehas’ covenant of peace, Diss. Dallas Theol. Seminary 1988 [DissA 50 (1989s) 1341s-A]; George R. Boudreau, A study of the traditio-historical development of the Baal of Peor tradition, Diss. Emory, Atlanta 1991 [DissA 52 (1991s) 2171-A]; Dorothy Sly, Changes in the perception of the offence in Numbers 25:1, Proceedings of the Eastern Great Lakes and Midwest Bible Societies, Buffalo 11 (1991) 200-209; V. Aptowitzer, Die Parteipolitik der Hasmonäer im rabbinischen und pseudepigraphischen Schrifttum (Kohut Foundation V), Wien-Leipzig 1927;
Abstract:
Die Auslegung von Num 25 führt zu großen Unterschieden, wenn es um die Frage nach der priesterlichen Richtung hinter diesem Text geht, die sich in Pinhas verkörpert und legitimiert sieht. Milgrom (JPS Torah Commentary) spricht von Zadoqiden. Budd (WBC) dagegen sieht hinter diesem Text eine Gruppe ursprünglich levitischer Herkunft, die nachträglich zu Aaroniden gemacht wurde, Dahmen spricht von einem pro-aaronidischen Text. Für Ben Sira spielt Pinhas mit den Hohepriestern Aaron und Simon II. eine gewichtige Rolle in seinem Konzept der Volksgeschichte. Auch hier ist umstritten: Ist dieses Konzept zadoqidisch oder aaronidisch? Schließlich reklamierten die Hasmonäer und die Zeloten die Figur des Eiferers Pinchas für sich (Hengel). Im folgenden geht es um die verschiedenen priesterlichen Gruppen in Israel zur Zeit des Zweiten Tempels und die Frage, wie die Rezeptionsgeschichte von Num 25 als Indikator für die Einordnung der Gruppen im Streit um das legitime Priestertum fungieren kann.
{EINBETTEN MSDraw \* FormatVerbinden|}
Ein Vorkommen von Pinhas in Qumran in sehr fragmentarischem Zusammenhang:
...]Xw sxnyp ynbm 6Q 13,4 [Maier, Qumran-Essener, I, 314] DJD III,126-127 =6QPrPr 1 1,4 oder 6QPriestProph oder 6Y13, [so Charlesworth, Concordance, 462]

Johann Maier, Die alttestamentlich-jüdischen Voraussetzungen der Zelotenbewegung, in: BiKi (1982) 82-89: 85.
"Die stärkste Nachwirkung zeitigte die Erzählung von der Lynchjustiz des Priesters Pinchas Num 25,6-18, auf ihr gründet eine spezielle Verheißung des Priesterbundes für die Pinchas-Nachkommen. Anlaß zur »eifernden« Tat ist eine als objektive Gefährdung empfundene Provokation, ihre unmittelbare Ahndung wird als Abwendung großen Schadens, nämlich einer göttliche verhängten Plage, begriffen.
Der alte palästinische Lesezyklus hatte zum Seder Num 25,1-9 die Haftarah Joel 4,18ff. zum Seder Num 25,10ff. die Haftarah Mal 2,5ff. Im einjährigen Zyklus gehört zur Paraschah Num 22,2-25,9 als Prophetenlesung Mi 5,6-6,8 und zur Paraschah Num 25,10-30,1 mit 1 Kön 18,46-19,21 immerhin ein | deutlicher Bezug auf die vorhergehende Abschlachtung der Baalspropheten durch Elia, der sich in 1914 expressis verbis auf sein »Eifern« beruft. Num 25 spielt später eine maßgebliche Rolle für die Begründung zelotischen Verhaltens (vgl. schon Ps 106,28ff.; Sir 45,23ff.; 1 Makk 2,24ff.) Josephus (ant IV,131-155) führte den Stoff des langen und breiten aus und kehrte den objektiven Grund für den Eifer des Pinchas hervor."
Vortrag:
Vorbemerkungen
Zunächst zwei Vorbemerkungen zur Frage der “Rezeption des Alten Testaments” und zu der Auswahl des Textes Num 25.
Einige Gedanken zum Phänomen “Rezeption des Alten Testaments”
Rezeption geschieht auf mehrfache Weise. Einmal in der schlichten Aufnahme, dem Abschreiben und der Weitergabe eines Textes in einer Religionsgemeinschaft oder dessen Übernahme in eine andere. Zum Anderen in der interpretierenden Inkorporation eines Textes in einen anderen Text, des weiteren in der Umsetzung des Textes in der Praxis einer oder auch mehrerer Gemeinschaften auf je unterschiedliche Weise. Diese Prozesse können bei aller Verwobenheit nebeneinander ablaufen, so geschehen mit den Texten des Alten Testament in den christlichen Kirchen.
1. Der erstgenannte Prozess in den christlichen Glaubensgemeinschaften geschieht durch die unveränderte Beibehaltung des Alten Testaments als Glaubensurkunde auch für die christlichen Gemeinden, judenchristlichen wie heidenchristlichen.
2. Der zweite Typus von Rezeption liegt in der Aufnahme von Texten und Motiven des Alten Testaments im Neuen Testament vor, die so treffend durch die Formel “Vetus Testamentum in Novo receptum” von H. Hübner zusammengefaßt wird. Der hermeneutische Anspruch, der mit dieser Formel verbunden ist, vermengt jedoch m.E. diesen Prozess mit den anderen Rezeptionsvorgängen und setzt ihn als die Rezeption absolut. Die Rezeption des AT im NT ist nicht die Rezeption des AT in der Kirche schlechthin.
3. Die Rezeption des Alten Testaments geschieht auch in der Aktualisierung der Texte in Liturgie und Auslegung bis hin zu künstlerischen Umsetzungen. Zugespitzt: Das Vetus Testamentum in Novo receptum unterscheidet sich substantiell vom Vetus Testamentum in Ecclesia recipiendum. Es gibt eine perpetuierende, z.B. auch nichtchristologische Rezeption des Alten Testaments in den christlichen Kirchen. Niemand wird meinen wollen, daß die Fülle des Alten Testaments im kleinen Schriftenkorpus des Neuen Testaments eingefangen sei.

Für diese Rezeptionsvorgänge könnte man in moderner Diktion den Ausdruck "Forwarded message" aus der Internetsprache gebrauchen. Eine Nachricht, die nicht nur für den Empfänger, sondern auch für andere interessant sein könnte, schickt man in einem Datennetz einfach weiter oder auch zurück, mit Kommentaren versehen.
Die Bibel selbst ist eine “forwarded message”, eine permanent weitergeschickte Nachricht. Von einzelnen Gruppen Israels mündlich und schriftlich weitergegeben, aus der Gola, der babylonischen Diaspora zurück nach Israel gebracht, Generation für Generation ab- und fortgeschrieben und mit anderen Literaturwerken aus dem Land vereinigt sind die Schriften Israels bleibende Weisung für das Judentum, aber als forwarded message auch für das Christentum. Eine solche weitergeschickte Botschaft bleibt bei jedem Empfänger, kann jedoch laufend weiterentwickelt werden. Das tun Juden und Christen je anders, aber immer rückbezogen auf die gemeinsame message (religio). Die Basisurkunden dieser Rezeption wurden eingefroren und mit der Kanonformel versiegelt, die Rezeption geht jedoch permanent weiter.

Warum der Text Num 25?
Mit Num 25 habe ich einen Text ausgesucht, der im Neuen Testament nicht rezipiert wird. Ich wollte damit die erwarteten zahlreichen Beiträge zu inneralttestamentlicher Rezeption durch einen entlegenen Text ergänzen, der bis in die rabbinische Literatur eine wichtige Rolle spielen sollte. Dessen Rezeption möchte ich daraufhin untersuchen, welche Indizien diese Rezeption für die Einordnung der verschiedenen Gruppen im Streit um das legitime Priestertum vor der Zerstörung des Zweiten Tempels hergeben könnte. Die Auslegung von Num 25 führt zu großen Unterschieden, wenn es um die Frage nach der priesterlichen Richtung hinter diesem Text geht, die sich in Pinhas verkörpert und legitimiert sieht. Milgrom (JPS Torah Commentary) spricht von Zadoqiden. Budd (WBC) dagegen sieht hinter diesem Text eine Gruppe ursprünglich levitischer Herkunft, die nachträglich zu Aaroniden gemacht wurde, Dahmen spricht von einem pro-aaronidischen Text. Für Ben Sira spielt Pinhas mit den Hohepriestern Aaron und Simon II. eine gewichtige Rolle in seinem Konzept der Volksgeschichte. Auch hier ist umstritten: Ist dieses Konzept zadoqidisch oder aaronidisch? Schließlich reklamierten die Hasmonäer und die Zeloten die Figur des Eiferers Pinchas für sich (Hengel). Im folgenden geht es um die verschiedenen priesterlichen Gruppen in Israel zur Zeit des Zweiten Tempels und die Frage, wie die Rezeptionsgeschichte von Num 25 als Indikator für die Einordnung der Gruppen im Streit um das legitime Priestertum fungieren kann. Als Rahmen akzeptiere ich die Analyse von Olyan, der eine Systematik der priesterlichen Modelle zusammengestellt hat.
Olyans Modell
Das Priestergeschlecht der Eliden, das in den Samuelbüchern eine Rolle spielt, ist für die Zeit der Rezeption des Textes Num 25 nicht mehr relevant. Der dort vorkommende Pinhas (Sam 1,3 dort anders vokalisiert als Pinchas, statt sonst Pinechas) könnte für die Vorgeschichte der Pinhas-Figur in Num 25 wichtig gewesen sein. Wenn man eine Hypothese von A. van den Born aufgreift, könnte es sich um eine berühmte Priesterfigur des Pinhas, Sohn des Eleasar handeln, der in den Samuelbüchern negativ, in Num und Jos aber positiv gedeutet wird. (Zadoqidische Quelle 1Sam 2,12-36; 3,12f. wird Pinhas sehr ungünstig beurteilt und sein Tod als Strafe für kultische Vergehen gedeutet.)
Die Relation von Leviten, Aaroniden und Zadoqiden spielt für die Zeit des zweiten Tempels eine bedeutsame Rolle. Diese Relationen sind in den verschiedenen pro-levitischen, pro-aaronidischen und pro-zadoqidischen Texten je unterschiedlich geregelt. Die Pinhas-Rezeption in diesen Texten kann daher über die Konzeptionen einiges aussagen.


In einem Aufsatz mit dem Titel “Jesus and Phineas: A Rejected Role Model” hat William Klassen aus der fehlenden Aufnahme dieses Textes und des zugrundeliegenden Modells des Eifers für Jahwe in der Jesustradition eine hermeneutische Grundentscheidung erschlossen. Jesus habe diese Geschichte abgelehnt. Das Programm des Pinhas, das die Mißachtung von Gottes Geboten nicht dulden konnte und offene Rebellion gegen das göttliche Gesetz beseitigen wollte, sei für Jesus und die frühen Christen inakzeptabel gewesen. “They rejected Phineas’s approach in wich atonement is made by killing the offender and accepted the position of Isaiah who also saw that suffering rather than inflicting suffering could bring about true peace and true atonement.” (Klassen, 499)
Mit diesem Schluß e silentio kann ich mich leider im Rahmen meiner eingeschränkten Fragestellung nicht beschäftigen, auch wenn dies im Hinblick auf die Fragestellung des Verhältnisses der Testamente vielleicht zwingend erscheinen sollte. Ich kann nur jetzt schon auf die Umdeutung der Pinhas-Figur bei den Rabbinen und die Verschmelzung mit der Elia-Figur verweisen, wie sie Hengel in seiner Dissertation über die Zeloten nachgezeichnet hat.

Num 25
Num 25 selbst ist ein kompilierter Text, der sich aus dem ältesten Abschnitt 25,1-5, der eigentlichen Baal-Pegor-Episode, und einer priester(schrift)lichen Erweiterungen in den Versen 6-9 und 10-13 zusammensetzt und durch eine antisimeonitische Ergänzung in Vv. 14-15. Pinhas reagiert auf die Verbindungen von Israeliten mit Midianiterinnen, die zugleich nach dem Verständnis des Textes eine Aufnahme von deren Religion mit sich brachte, durch ein eiferndes Handeln: Er tötet den Israeliten und die Midianiterin, die während der Trauerphase Israels nach der Balakepisode im Zelt miteinander schliefen, indem er sie gemeinsam mit einem Speer durchbohrt. Die Plagem, die auf dem Volk lastete, findet daraufhin ein Ende. Für seine Tat wird Pinhas in den Versen 10-13 belohnt:
Der Eifer des Pinhas habe es abgewendet, daß der Herr selbst mit seinem Eifer durch die Israeliten wüten hätte müssen. In einer Rede in erster Person gewährt der Herr dem Pinhas einen Friedesbund zu: "Darum sage ich: Hiermit gewähre ich ihm meinen Friedensbund. Ihm und seinen Nachkommen wird der Bund des ewigen Priestertums zuteil, weil er sich für seinen Gott ereifert und die Israeliten entsühnt hat." (Num 25,12-13) An dieser Formulierung ist bedeutsam, daß es sich um einen immerwährenden Bund handelt und daß der Bund das Priestertum betrifft, das allen Nachkommen des Pinhas auf immer zugesprochen wird.
Ex 32,26-29
Num 25,1-18 findet im Pentateuch selbst einen Widerhall in Ex 32,26-29, wie Ulrich Dahmen in seiner Arbeit über die Leviten noch einmal dargetan hat. In diesem Abschnitt geht es um die Entlastung Aarons. Während in Num 25 Pinhas, der Enkel des Aaron, handelt, was im Kontext von Ex 32 nicht in Frage käme, werden hier die Leviten, die Bene Lewi dazu erkoren, mit Mose zusammen durch das frevelnde Volk zu wüten, das sich durch das goldene Kalb versündigt hat. Dahmen hat gezeigt, daß der Ausdruck Bene Levi alle Nachkommen Levis meint, wobei das Interesse, und das ist wichtig, schwerpunktmäßig auf den Aaroniden liegt, so daß in dem Abschnitt Ex 32,26-29 eine "aaronidische Perspektive" vorliegt. Dahmen formuliert diese Perspektive so: "wenn alle Nachkommen Levis handeln, handelt Aaron natürlich mit ihnen, und als Oberhaupt der Priester in hervorgehobener Position". Aaron, der sich unmittelbar vorher mit dem Goldenen Kalb vergangen hatte, wird also implizit im Agieren der Leviten wieder rehabilitiert.
An dieser Rezeption des Textes in Ex 32 ist bedeutsam, daß die Leviten in pro-aaronidischer Funktion die Rolle des Pinhas in Num 25 übernehmen. Die Sühnefunktion des Handelns des Pinhas und "der Bund des Priestertums auf ewig" (Num 25,13) werden in der Exodusstelle jedoch nicht aufgegriffen: es geht dort um die Entlastung Aarons. Der Aaronide Pinhas steht Modell für diese Entlastungstat, die aus seinem individuellen und spontanen Handeln zu einem gemeinsamen Tun aller Leviten wird.

Num 31,6
In Num 31 erhält der Priester Pinhas die verantwortungsvolle Aufgabe des Krieges gegen die Midianiter, der er in Vertretung des Mose ausführt.
Jos 22,13-29
Auch in Jos 22,13-29 ist er als Priester charakterisiert und wird als Delegierter zu den ostjordanischen Stämmen geschickt. Unter ausdrücklicher Bezugnahme auf die Verunreinigung durch die Baal-Pegor-Episode in Num 25 wird. Pinhas und die anderen Delegierten lassen sich von den ostjordanischen Stämmen überzeugen, daß ihr Altarbau kein neuerlicher Abfall vom Herrn ist sondern Zeugnis der Treue. Pinhas sagt zu den ostjordanischen Stämmen: "Jetzt wissen wir, daß der Herr mitten unter uns ist; denn ihr habt keinen solchen Treubruch gegen den Herrn begangen. Dadurch habt ihr die Israeliten vor der Hand des Herrn bewahrt." Es handelt sich also um eine Art Anti-Episode zu Num 25. Während dort das Eingreifen des Pinhas notwendig war, konnte Pinhas nunmehr feststellen, daß kein Eiferndes Handeln erforderlich war, um die Integrität des Jahwe-Kultes zu gewährleisten.


Ps 106, 28-31
Mit Ps 106 beginnt ein auffallendes Phänomen, das auch in Sir und 1Makk zu beobachten sein wird.
In einem Rückblick auf die Geschichte des Volkes Israel wird Pinhas mit den Großen der Volksgeschichte zusammengereiht. Ps 106 konfrontiert das permanente Rebellieren des Volkes Israel mit der immer wieder neu erwiesenen Huld des Herrn. Dieser handelte durch Interventionen des Mose und des Pinhas, wobei gerade die beiden genannten Passagen verarbeitet werden. Zu Pinhas heißt es: "Sie reizten durch ihre Taten, da brach die Plage über sie herein. Doch Pinhas trat hin und hielt Gericht, so wurde die Plage abgewandt. Das rechnete Gott ihm als Gerechtigkeit an, ihm und seinem Geschlecht auf ewig." Ps 106,28-31
Pinhas steht nun in solchen Rückblicken unter den Großen des Volkes.

1Chr 9,20
In der Chronik, deren Genealogie einen Kompromiß der verschiedenen Ansprüche der priesterlichen Gruppen darstellt, wird Pinhas als Enkel des Aaron präsentiert.

Sir 44 Bibliographie Sir 46

Nadine <NAde110@aol.com> bemerkt zu diesem Kapitel:
Ich wollte nur fragen ob sie den satz pegor / Withor kennen oder ob er ihnen bekannt ist Danke

Ihr Kommentar zu Sir 45

 


Name: (Eintrag notwendig)
E-Mail:
URL:
Quelldatei:
Stadt: Land:

Kommentar:

*

http://www.animabit.de/bibel/sir45.htm

© animabit multimedia software