Bibleworks 5.0 |
Bibelwissenschaft
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vgl. nunmehr Martin Schmidl, BibleWorks 5.0. Software für Exegese und Forschung, in: Bibfor 2002
Die gerade erschienene neueste Version von Bibleworks (5.0) hat
ein neues Interface zusätzlich
zu den ursprachlichen Bibeln
(mehrere heb. gr. lat des AT und NT,
Psalterium Gallicanum ebenso
wie der Standardpsalter der Vulgata etc.)
mehrere Lexika
(griechisch-englisch zu LXX und NT) erhalten
sowie neben den
einschlägigen deutschen Übersetzungen der Bibel
(Luther
1912 und 1984, Einheitsübersetzung, Schlachter,
Elberfelder,
revidierte Elberfelder Bibel) alle englischen Übersetzungen
sowie zahlreiche andere (Holländisch, Französisch
[Louis Segond bis TOB
Traduction oecumentique de la Bible und
zahreiche weitere], Spanisch (mehrere), Catalan,
Brazilian
Portuguese (mehrere), Italienisch (mehrere), Dänisch, Finisch,
Norwegisch, Ungarisch, Indonesisch, Russisch, Ukrainisch,
Albanesisch, Polnisch,
Vietnamesisch, Tschechisch (mehrere)).
Mit diesen zahlreichen Bibeln findet man (fast) jedes Bibelzitat
in liturgischen Texten
und in Musikstücken der verschiedenen
Sprachkulturen.
Mit Hilfe einer grafischen Abfrage (man zieht zwei Kästchen,
in denen je eine Version und die entsprechenden Suchworte steht,
mit Hilfe eines weiteren Kästchens, das die Verknüpfung
angibt
(AND, OR, NOT: boolsche Operatoren) zusammen zu einer
Abfrage. Dann startet man das Suchprogramm.
Es ist also jetzt
möglich, danach zu suchen, wo ein hebräischer Begriff
im
griechischen konsistent, im lateinischen aber unterschiedlich
übersetzt
wurde etc. ... (von der Einheitzübersetzung
mal gar nicht zu reden ;-).
Hier ein Screenshot aus bibleworks 2.3:
Es sind im Programmpaket hebräische (Brown-Driver-Briggs)
und griechische Lexika integriert, die zu einem angeklickten Wort
eine Formenbestimmung durchführen und englische Übersetzungen
vorschlagen. Die Steuerung des Kommandozentrums (der Analyseeinheit)
geschieht über einen klugen Kompromiß aus menü- und
textdefinierter Instruktion. In einer Kommandozeile, die die Befehle
aller bereits durchgeführten Abfragen fortlaufend speichert,
kann man logisch verknüpfte Fragen (nach Wortbasen, - formen,
nach Morphologie und auch Morphosyntax als "String-search")
formulieren und/oder sich von Menüs dabei helfen lassen. Es sind
durchaussehr komplexe Abfragen möglich, jedoch jeweils nur zu
einer Bibelversion (dies wäre noch ein Wunsch für die
Zukunft: Gleichzeitige Abfragenin verschiedenen Versionen z. B. zur
Übersetzungstechnik), wobei die gefundenen Verse in allen
Versionen im Resultatfenster dargestellt und auch weiterverarbeitet
werden können. Hier fehlt leider die Möglichkeit, allein
die Versbezeichnungen weiterzuverarbeiten.
Das Programm ist mit Hilfe der "graphischen Oberfläche" nach kurzer Einspielungsphase bereits sehr effektiv zu nutzen. Es ist strukturell als "hypertext" konzipiert: Bei Bedarf öffnet sich auf Befehl ein Zusatzfenster zu den bearbeiteten Texten und klärt das Problem. Auch schnelle Aufrufe von sogenannten "Chapter Notes" zeigen die Dynamik dieserneuen Konzeption: Hier hat man die Gelegenheit, zu jedem Kapitel der Bibel eine Datei anlegen zu lassen, die mit der Benutzung wächst, eine Artprivater Bibelkommentar. Ein Defizit des Programms ist, daß es die"Abwege" nicht so verwaltet, daß man bequem wieder zum Ausgangspunktzurückfindet: der beste Behelf ist Disziplin des Benützers.
Die fremdsprachlichen Schriftsätze,
die in allen Windows-Textverarbeitungsprogrammen verwandt werden
können, sind nach englischer Phonetik auf die Tastatur
definiert. Das Rechts-Links-Modul für Hebräisch erlaubt es,
im Textfeld bequem zu schreiben. Der Textexport ist sehr komfortabel
(überRich Text Format .rtf).
Vor allem Studentinnen und
Studenten der Theologie und alle, die auf die Ursprachenzurückgehen
wollen, ohne vor Englisch zurückzuschrecken, können mit
diesem Programm "aufwachsen". Auf die oft gestellte Frage:
"Gibt es nicht bald etwas besseres in der Computerbranche?"
möchte ich mitdem Primizspruch eines Freundes antworten:"Wer
ständig nach dem Windschaut, kommt nicht zum Säen, wer
ständig die Wolken beobachtet, kommt nicht zum Ernten." Koh
11,4.